Das „Thermische Spritzen“ ist ein Beschichtungsverfahren aus dem Bereich der Oberflächentechnik, mit dem funktionale Beschichtungen aus Metall, Keramik und Kunststoff erzeugt werden können.
Der Zusatz wird (meist in Pulver- oder Drahtform) einer Pistole zugeführt, dort angeschmolzen und beschleunigt und so auf das vorbereitete Substrat (Bauteil) geschleudert.
Kennzeichnend für das Verfahren ist die Tatsache, dass das Bauteil dabei meist nicht aufgeschmolzen wird, sozusagen „kalt“ bleiben kann.
Die Auswahl an Spritzzusätzen ist nahezu unbegrenzt, da man alle Werkstoffe, die eine schmelzflüssige Phase aufweisen, als Legierungen oder Mischungen verarbeiten kann.
Auch können die Bauteile aus unterschiedlichsten Werkstoffen sein, wie z. B. Metall, Keramik, Kunststoff bis hin zu Gewebestoffen.
Die Energiequellen, die für das Thermische Spritzen eingesetzt werden, resultieren meist aus der Verbrennung von Brenngas und Sauerstoff (z. B. Flammspritzen) oder einer elektrischen Energiequelle (z. B. Lichtbogen- und Plasmaspritzen).
Hersteller von thermisch gespritzten Produkten müssen immer öfter über geeignetes Spritzaufsichtspersonal verfügen, damit das spritztechnische Personal die notwendigen Spritz- oder Arbeitsanweisungen erhält und alle Arbeiten sorgfältig ausgeführt und überwacht werden können.
Gut ausgebildetes Fachpersonal kann die Produktqualität thermisch gespritzter Konstruktionen durch richtige Werkstoff- und Spritzprozessauswahl sowie den Einsatz wirtschaftlicher Spritztechnologie und geeigneter Prüfeinrichtungen gewährleisten.
Die Weiterbildung zum Europäischen Thermischen Spritzfachmann (ETSS) führt zu einer anerkannten Zusatzqualifikation für bereits ausgebildete Ingenieure, Techniker und Meister. Um insbesondere dem Bedarf von Klein- und mittelständischen Spritzbetrieben gerecht zu werden, besteht auch für Facharbeiter aus einem metallverarbeitenden Beruf, sowie Thermischen Spritzern mit und ohne ETS-Qualifikation mit entsprechender praktischer Erfahrung die Möglichkeit nach bestandener ETSS-0-Eingangsprüfung an der Spritzfachmannausbildung teilzunehmen. Somit ist das System durchlässig aufgebaut, damit z.B. einem thermischen Spritzer ermöglicht wird sich bis auf die Ebene der Spritzaufsichtsperson, dem Spritzfachmann, weiter zu entwickeln.
Mit insgesamt 112 Stunden bietet die EWF-Ausbildung eine sehr umfassende Ausbildung zur Spritzaufsicht. Der 3-Wochen-Lehrgang vermittelt schwerpunktmäßig sehr fundiertes und praxisbezogenes Fachwissen.
Die Qualifikation als Europäischer Thermischer Spritzfachmann stellt somit eine sinnvolle Erweiterung des eigenen beruflichen Werdegangs dar und deckt die oftmals stiefmütterlich behandelten Themengebiete der Oberflächentechnik und insbesondere des Thermischen Spritzens ab. Durch den steigenden Bedarf an spezialisierten Fachkräften im Bereich Thermisches Spritzen ist diese Fortbildung ein wichtiger Schritt zur Förderung der eigenen beruflichen Weiterentwicklung.
Spritzfachleute können in kleinen und mittelständischen Unternehmen als voll verantwortliche Spritzaufsichtsperson fungieren. In großen Betrieben sind sie das Bindeglied zwischen Schweißfachingenieur und Spritzpersonal und garantieren die qualitätsgerechte Umsetzung der Thermischen Spritzarbeiten.
In vielen Spritzfirmen oder Abteilungen, die mit Bereichen der spritztechnischen Konstruktion, Berechnung und Verarbeitung befasst sind, stellt die Qualifikation als Europäischer Thermischer Spritzfachmann eine gern gesehene Zusatzqualifikation dar und ermöglicht so die Aufnahme einer Tätigkeit als Spritzaufsichtsperson (TSAP), dessen Einsatz immer häufiger vor allem aber im Schienenfahrzeugbau, der Offshore-Technik, Luftfahrt, dem Rohrleitungsbau, sowie dem Anlagenbau für die chemische Industrie und dem Kraftwerksbau und für GTS-zertifizierte Spritzbetriebe gefordert wird. Der ETSS stellt auch eine Zusatzqualifikation für Beschichtungsinspektoren dar.
Ein wichtiger Bestandteil für das richtige Anwenden des thermischen Spritzens sind auch die Kenntnisse und die Handfertigkeiten des Personals. Hier unterstützen wir die ausführenden Unternehmen und führen die Ausbildung des Personals sowohl in unserer Niederlassung als auch im Unternehmen durch.