Bei Schweißarbeiten muss eine spezielle Schutzbekleidung getragen werden, die insbesondere vor heißen Metalltropfen und damit vor Verbrennungen schützt. Diese Kleidung wird bisher überwiegend aus Baumwollgeweben hergestellt, die durch eine zusätzliche Ausrüstung wie bspw. Metallsalze mit flammhemmenden Eigenschaften versehen wird. Große Nachteile sind das hohe Flächengewicht, eine hohe Gewebedichte und -steife sowie die damit einhergehende schlechte Atmungsaktivität. Die dadurch bedingten ungünstigen hautsensorischen Eigenschaften der Textilien können zu Hautirritationen führen. Dieser Effekt wird durch die hydrophobe Ausrüstung noch verstärkt.
Beim Arbeiten in engen Räumen müssen die Schweißer auf dem Boden oder auf Metallplatten knien oder liegen (z. B. Schiffs-, Rohrleitungs-, Tunnel- und Kesselbau). Fehlende Einschübe an Knien, Ellbogen oder Schultern zur Druckreduktion und Vermeidung von Kältebrücken sind ein weiteres Manko der bisher üblichen Kleidung. Zudem lässt die Wirkung dieser Ausrüstung durch ölhaltige Verschmutzungen, die starke UV-Belastung beim Schweißen und insbesondere die Pflege (Wäsche) stark nach. Dadurch ergeben sich nur geringe Standzeiten der Kleidung von maximal 3 bis 4 Pflegezyklen, häufig kann die Schutzkleidung nur ein einziges Mal verwendet werden.
Ziel des Forschungsprojekts ist es, grundlegende Konstruktionsprinzipien für eine innovative Bekleidung für Schweißer zu erarbeiten, die bei höherer Schutzwirkung gleichzeitig eine gute physiologische Funktion mit einem für den Träger spürbar verbesserten Tragekomfort aufweist. Am Ende des Projekts sollen konkrete und vom Textil- und Bekleidungshersteller direkt umsetzbare Konstruktionsleitlinien stehen, die es erlauben, für die in Deutschland tätigen 150.000 Schweißer eine innovative Schweißerschutzbekleidung zu fertigen, die gegenüber den bisherigen folgende Vorteile besitzt:
Dieses öffentlich geförderte Forschungsvorhaben wird gemeinsam mit dem Bekleidungsphysiologischen Institut Hohenstein e.V. durchgeführt.